Der Name des Ortes scheint erstmals 788, also vor 1200 Jahren, in einem Güterverzeichnis des Salzburger Erzbischofs Arn auf. Diese Aufstellung von Kirchen und weiteren Besitztümern ist unter der Bezeichnung „Notitia Arnonis" oder auch „Indiculus Arnonis" bekannt geworden. Das Original dieses historisch und topographisch hochbedeutsamen Schriftdenkmals ging leider verloren, wir besitzen aber eine gute Abschrift aus der Mitte des 12. Jahrhunderts.
Die Brixlegg betreffende Stelle in diesem Dokument lautet:
„In pago qui dicitur Inter-Valles, ad Radfeld ecclesia cum territorio, ad Prisslech similiter."
Deutsche Übersetzung:
Im Gau, der Zwischentalgau (=Unterinntal) genannt wird, in Radfeld eine Kirche mit Feldern, in Brixlegg ebenso.
Diese hier erwähnte Kirche ist sehr wahrscheinlich, wie die Untersuchungen von H. Bachmann zeigen, eine Gründung der Aribonen, einer bayerischen Adelsfamilie. Diese zählte zu den mächtigsten Geschlechtern Süddeutschlands im 8. Jahrhundert und war im Unterinntal sehr begütert. Die zusätzlich angeführten Felder gehörten zu einem großen Maierhof, auf dessen Boden sich das Gotteshaus befand.
Der genaue Standort der Brixlegger „Notitia-Kirche" konnte noch nicht ermittelt werden. Sie dürfte schon bald nach ihrer Erwähnung einem großen Hochwasser des ungezähmten Alpbachs zum Opfer gefallen sein. Die heutige Brixlegger Pfarrkirche ist spätgotisch und stammt aus der Zeit um 1500. Unter diesem Gotteshaus wurden bei Grabungen keine Spuren einer früheren Kirche entdeckt.
Die Entstehung der „Notitia Arnonis" ist im Zusammenhang mit der historischen Entwicklung um 780 zu sehen. Drei germanische Staatswesen prägten damals das Bild der politischen Landschaft: das Langobardenreich unter König Desiderius in Norditalien, das Stammesherzogtum der Bajuwaren unter Herzog Tassilo III. im Alpen- und Voralpenraum und das Frankenreich unter König Karl. In diesem Kräftespiel zwischen den Staaten trat das karolingische Frankenreich als besonders aggressive Macht hervor. Das Langobardenreich war ihr erstes Opfer. Der Bayernherzog leistete längeren Widerstand, aber auch er mußte schließlich die fränkische Oberhoheit anerkennen. Das Herzogtum Bayern wurde 788 in das Frankenreich eingegliedert, Tassilo III. verschwand in einem Kloster.
Der Salzburger Erzbischof Arn hatte bei diesen Auseinandersetzungen auf der Seite des fränkischen Königs gestanden, freundschaftliche Beziehungen verbanden ihn mit karolingischen Höflingen. König Karl – den Titel Kaiser führte er erst seit der Krönung durch den Papst (800) – belohnte seinen treuen Parteigänger mit der Bestätigung der Besitzrechte des Erzbistums. Es bestand deshalb für Arn die Notwendigkeit, eine Übersicht über Kirchen und Ländereien erstellen zu lassen, die Salzburg von den bayerischen Herzögen und Adeligen erhalten hatte.
Die Schreibweise des Ortsnamens hat sich von „Prisslech" (788) über „in Prislecca" (976) und „Prichslek" (1374) zu „Brixlegg" (erstmals 1730) gewandelt. Die Deutung des Namens ist noch strittig, vielleicht besteht ein Zusammenhang mit dem Namen des heiligen Briccius, dem Kirchenpatron im nahen Ort Radfeld. Eher unwahrscheinlich ist die Verbindung zu den Brixentes, einem alpinen Volksstamm zur Zeit des Kaisers Augustus.
Viel für sich hat die Meinung, daß sich im Ortsnamen Brixlegg Silben aus verschiedenen Zeiten verbunden hätten. Die aus vorrömischer Zeit stammende Silbe „brix(l)" könnte „kleiner Berg, Hügel" bedeuten und somit den geographischen Gegebenheiten Rechnung tragen. Die germanischen Bajuwaren haben „egg" = „Ecke, Winkel" hinzugefügt. Somit wäre unter dem Namen Brixlegg „der Winkel zwischen den Hügeln" zu verstehen.